Die Zinsen an den US-Staatsanleihemärkten sind nach wie vor am Klettern. Interessant ist, dass sich der Zins auf die 10-jährige US-Staatsanleihe mittlerweile oberhalb von 3% festgesetzt zu haben scheint, womit ein Ausbruch nach oben durch einen jahrzehntelangen Abwärtstrend wahrscheinlicher und zum Greifen nahe wird.

Warum überhaupt noch Hypotheken refinanzieren

Am Montag dieser Woche bei 3,07% liegend, dürfte das nächste – und in vorherigen Berichten bereits erwähnte Ziel – bei 3,22% demnächst unter aller Voraussicht erreicht werden. Selbstverständlich hat diese Entwicklung Auswirkungen auf die Zinsen an den amerikanischen Häusermärkten.
 
Denn für die Zinsen an Amerikas Immobilienmärkten ist die Zinsentwicklung an den US-Staatsanleihemärkten richtungweisend. Es fragt sich aus Sicht von Hypothekennehmern, ob es Sinn macht, im aktuellen Umfeld kletternder Hypothekenzinsen ausstehende Hypotheken überhaupt noch zu refinanzieren.

Die Antwort aus meiner Sicht lautet: wohl eher nicht. Uns so ist es kaum ein Wunder, dass die Hypothekenrefinanzierungen in den USA zuletzt auf ein 8-Jahres-Tief gesunken sind. Warum kommt es im aktuellen Umfeld eigentlich überhaupt noch zu Hypothekenrefinanzierungen?

Hypotheken für weitere Konsumverschuldung

Schließlich lagen die Hypothekenzinsen im Herbst 2017 bei 3,86%, während sich Hypotheken im Sommer 2016 zu 3,42% refinanzieren ließen. Macht es Sinn, seine Hypothek im aktuellen Umfeld bei 4,7% zu refinanzieren, wenn Hypothekennehmer dies vor rund zwei Jahren zu einem Zinssatz hätten tun können, der eineinviertel Prozentpunkte niedriger lag als heute?!

Die aktuellen Zinsniveaus im Blick behaltend, wäre es nicht verwunderlich, wenn die Refinanzierungsaktivitäten an den amerikanischen Häusermärkten mittlerweile im einstelligen Prozentbereich liegen würden. Doch weit gefehlt. Noch immer liegt der Anteil der Refinanzierungen in Relation zu den Gesamtaktivitäten an Amerikas Hypothekenmärkten bei 36%.
 
Nutzen Hypothekennehmer abermals die gestiegenen Häuserpreise, um den inneren Wert ihrer Objekte zu Konsumzwecken oder der Zahlung von Rechnungen zu beleihen? Es erweckt ganz den Eindruck. Denn viele Hausbesitzer fühlen sich aufgrund der Preissteigerungen in den letzten Jahren wieder wohlhabend genug, um ihren Konsum auszuweiten.

Risiken mit 2007 vergleichbar

Des Weiteren werden Schulden auf die inneren Häuserwerte aufgenommen, um Aktien oder Bitcoins zu kaufen. Viele Leute, die nun die inneren Häuserwerte ihrer Objekte beleihen, haben sich zudem immer stärker in Schulden gestürzt, um nun ihre ausstehenden Rechnungen zu bezahlen.

Es lässt sich durchaus davon ausgehen, dass der zuletzt aufgezählte Aspekt zu den vorherrschenden Trends zählen dürfte. Wie dem auch sei, eine weitere Aufschuldung unter den Kreditnehmern ist heutzutage ebenso riskant und unvernünftig wie dies im Jahr 2007 der Fall gewesen ist.

Für die meisten Kreditnehmer scheint es jedoch keine gangbare Alternative zu geben. Selbst wenn die Zinsen an den amerikanischen Hypothekenmärkten historisch gesehen noch immer recht niedrig sind, so darf hierbei nicht außer Acht gelassen werden, dass das allgemeine Verschuldungsniveau in den letzten Jahren dramatisch angewachsen ist.

Mit jedem Zehntelprozentpunkt, den die Zinsen weiter klettern, dürfte die finanzielle Anspannung unter den Kreditnehmer wachsen. Vollends sichtbar dürfte die Misere werden, wenn sich der seit dem Jahr 2009 durch die Federal Reserve ausgelöste Reflationsboom abermals in einen Deflationsbust verwandeln wird…  

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